Resonanz und Expertenmeinungen zur Studie „Unternehmenskonzentration und Lohnquote in Deutschland“

Lukas NüseBundesministerium der Finanzen

Welchen Einfluss die immer größer werdende Marktmacht von Superstar-Firmen auf die Lohnquote hat – das untersuchte unsere im November 2018 veröffentlichte Studie Unternehmenskonzentration und Lohnquote in Deutschland“. Ein Blick auf die ersten Reaktionen auf unsere Studie.

 

„Warum trotz Boom die Löhne oft kaum steigen“: So titelte die Süddeutsche Zeitung in einem ausführlichen Beitrag über die Studie – und befasste sich unter anderem mit dem Zwiespalt zwischen wünschenswerter Produktivität der Superstars einerseits und den Risiken der zu großen Konzentration solcher Superstars andererseits. Jens Südekum von der Uni Düsseldorf wurde mit einer klaren Forderung zitiert: Man solle unproduktive Unternehmen innovativer machen, beispielsweise durch spezielle Weiterbildungsmaßnahmen – hier könnten EU-Förderungen hilfreich sein. Auch Südekums Ideen für eine breitere Streuung des Aktienbesitzes in der Bevölkerung, beispielsweise in Form von Mitarbeiterbeteiligungen oder Staatsfonds, kamen zur Sprache.

Mit unseren Studienergebnissen befassten sich auch Justizministerin Katarina Barley, Arbeitsminister Hubertus Heil und Finanzminister Olaf Scholz in einem Gastbeitrag der Onlineausgabe der ZEIT vom 14. November 2018. Die Autoren stellten an dieser Stelle fünf zentrale Punkte vor, die aus Sicht der SPD entscheidend für die Digitalisierung sind. Die Autoren verwiesen darauf, dass der Bund für die Digitalisierung 500 Millionen Euro zusätzlich investieren und sein Engagement in den Folgejahren auf drei Milliarden Euro ausbauen wolle. Es müsse dabei jedoch, so die Autoren weiter, verhindert werden, dass eine solche Digitalindustriepolitik zu einer wachsenden Konzentration von Marktanteilen auf wenige Superstarfirmen führe. Denn, wie die Studie ausführe, könne dies zu explodierenden Gewinnen bei zu gleich fallender Lohnquote in der Branche führen.

Die Superstar-Theorie wird unterstützt durch Erkenntnisse der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di – so sagte eine ver.di-Sprecherin der dpa, dass die der Gewerkschaft vorliegenden Daten in dieselbe Richtung deuteten, wenngleich man darüber hinaus auch eine „dramatische Tarifflucht“ vieler Unternehmen für ein Sinken der Lohnquote verantwortlich mache. Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hingegen merkt zur Studie an, dass alle Konsumenten profitierten, wenn Unternehmen dank hoher Effizienz ihre Waren und Dienstleistungen zu niedrigen Preisen anbieten könnten. Denn das Produktionskapital, also die Maschinen, müssten ja wiederum von Arbeitskräften hergestellt werden. Allerdings sieht der IW-Lohnexperte ebenfalls wie die Bertelsmann Stiftung die Bildungspolitik in der Pflicht, damit die Lohnschere nicht weiter auseinandergeht.

Helmut Schneider betonte in der Südwest Presse in Bezug auf unsere Studie die Rolle der internationalen Wirtschaftspolitik im Bereich Wettbewerb. Diese sähe sich jedoch den Herausforderungen vermehrter nationaler Alleingänge ausgesetzt. Auf nationaler Ebene könne der Staat etwa kleine Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen, damit sie den Anschluss an die Superstars nicht verlieren.

Darüber hinaus wurde in weiteren Medien über unsere Studie berichtet, unter anderem in folgenden: Spiegel online, Tagesspiegel, n-tv, Frankfurter BörseWiener Börseboerse.deWirtschaftswoche, Neues Deutschland, Heise OnlineZDF/heute, Xinhuanet, Wirtschaft Regional sowie dem Gelnhausener Tageblatt.

 



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