Innovationen für inklusive Produktivität
Was man unter Innovationen versteht und welche Bedeutung sie für inklusive Produktivität haben.
Zusammenfassung
- Technologischer Fortschritt durch Innovationen ist langfristig der Haupttreiber für Produktivitätswachstum.
- Auf Ebene der Unternehmen entscheidet man zwischen Produkt- und Prozessinnovationen.
- Effizientere Produktionsprozesse können die Kosten senken und neue Produkte somit einer breiten Bevölkerung zugänglich machen.
- Gerade in strukturschwachen Regionen muss in das Innovationssystem investiert werden, um Produktivität wieder inklusiv zu machen.
- Für kleinere und mittlere Unternehmen müssen Anreize geschaffen werden, damit sie ihre Innovationskraft erhöhen.
Technologischer Fortschritt durch Innovationen ist langfristig der Haupttreiber für das Produktivitätswachstum und somit für unseren gegenwärtigen und zukünftigen Wohlstand. Ökonomen unterscheiden grob zwischen Produkt- und Prozessinnovationen. Durch Produktinnovationen können neue Produkte auf den Markt gebracht werden, die unseren Alltag erleichtern und unsere Auswahlmöglichkeiten erhöhen. Durch Prozessinnovationen werden Verfahren entwickelt, die Betriebsabläufe effizienter gestalten und Produktionskosten senken. Diese haben das Potenzial das Produktivitätswachstum unmittelbar zu erhöhen. Zudem sorgen sie dafür, dass die neuen Produkte und Technologien einer breiten Bevölkerung zur Verfügung stehen – Innovationen sorgen also für ein inklusives Produktivitätswachstum.
Innovationen – wenig Neuerungen in Sicht.
Der Industriestandort Deutschland lebt von Technologievorsprung und Innovationen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass der Innovationsgrad hierzulande massiv abgenommen hat: In den 1970er Jahren wuchs die Totale Faktorproduktivität noch um rund 1,5 Prozent pro Jahr – heute nur noch um rund 0,7 Prozent (Quelle: Europäische Kommission AMECO database online). Ein weiterer Indikator für eine Abnahme der Innovationskraft ist die Zahl der Patentanmeldungen: Wurde in den 1980er Jahren noch fast jedes zweite Patent aus Deutschland als wesentliche Neuerung eingestuft, ist dies heute nur noch bei jedem fünften der Fall (Quelle: Studie der Bertelsmann-Stiftung).
Gerade die Innovationsaktivität von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) in Deutschland geht immer weiter zurück. Der Anteil der Unternehmen, die Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben, ist unter KMUs seit längerem rückläufig. Es lässt sich außerdem ein stetiges Wachstum der Innovationsausgaben von Großunternehmen beobachten, während diese Ausgaben bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) konstant bleiben (Quelle: ZEW-Innovationserhebung 2017). Diese Entwicklung kann sich auf das Produktivitätswachstum von KMUs niederschlagen und dazu führen, dass sie den Anschluss zu Großunternehmen verlieren.
Darüber hinaus unternehmen andere Länder mehr Anstrengungen zur Steigerung ihrer Innovationskraft. Beispielsweise stellen Investoren in den USA 0,32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts als Risikokapital für innovative Unternehmen und sogenannten Startups zur Verfügung – in Deutschland liegt dieser Wert bei gerade einmal knapp 0,05 Prozent, das ist weniger als ein Sechstel (Quelle: Studie der Bertelsmann-Stiftung).
Innovationen ausbreiten
Die deutsche Wirtschaft muss stärker in ihre Innovationsfähigkeit investieren. Denn es zeigt sich, dass die für Innovationen so wichtige Verzahnung von Unternehmen, Forschung und Gründern sich nur auf einige wenige Zentren konzentriert. In strukturschwachen Regionen und in vielen Branchen liegt das Innovationssystem brach, die Produktivität stagniert.
Forschungseinrichtungen müssen daher gezielt auch in strukturschwachen Regionen angesiedelt werden – dies erhöht die regionale Produktivität und geht mit positiven Beschäftigungseffekten einher. Mehr Teilhabe am Innovationsprozess, etwa durch die stärkere Einbindung von Frauen und Migranten, vervielfacht laut Studien ebenfalls die Innovationskraft in Deutschland.
Die Politik kann außerdem Anreize bieten, damit Unternehmen mehr in Forschung und Entwicklung investieren, z.B. durch Steuervergünstigungen. Solche Maßnahmen sollten besonders auf die Innovationsaktivität von KMUs ausgerichtet sein, damit diese für die deutsche Wirtschaft so wichtigen Betriebe nicht den Anschluss an die Großunternehmen verlieren.
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